Stadtrat im Dialog mit Wollishofen
Jedes Jahr besucht der Gesamtstadtrat im Frühling ein Quartier. Dieses Jahr spazierte die Stadtzürcher Exekutive durch Wollishofen und setzte sich mit den Themen auseinander, die die hiesige Bevölkerung beschäftigen.
An einem verregneten Maimorgen reiste die Stadtzürcher Exekutive in den Süden der Stadt und begann ihren Rundgang im Gemeinschaftszentrum Wollishofen am See. Im Vorfeld des Besuchs hatte der Quartierverein dem Stadtrat wichtige Stationen vorgeschlagen. Dass der Freiraum am See, den die Bevölkerung nutzen darf, unbedingt erhalten bleiben muss, darüber war man sich an diesem Morgen einig. Gina Balsiger, Betriebsleiterin des GZ, stellte die Rolle des GZ als wichtiger Treffpunkt im Quartier und ihre Ziele für den Betrieb vor.
Weiter ging es über den Cassiopeiasteg an die Widmerstrasse, wo die Stadträtinnen und -räte Wollishofer Wein degustieren durften und von Elisabeth Weingarten, Delegierte des QV für das Ortsmuseum, und Markus Spühler, Präsident der ortsgeschichtlichen Kommission, Infos über das Ortsmuseum und die nächste Ausstellung zum Thema Allmend erhielten.
Auf dem Schipferhof ging es um die Zukunft des stadteigenen Bauernbetriebs, dessen Pächter in Pension geht. Erleichtert nahmen die Quartiervertreterinnen und -vertreter zur Kenntnis, dass die Stadt weiterhin einen Bauernbetrieb vorsieht, und die Wollishoferinnen in einem offenen Dialog an der Ausgestaltung mitwirken dürfen.
Verkehrspolitisch mitreden
Der Kilchbergstrasse entlang war das nächste politisch heisse Eisen augenscheinlich: Entlang der Strasse steht auf vielen Schildern «Veloschnellroute hier nicht». Nachdem Stadträtin Simone Brander die Pläne gezeigt hatte, durfte der Quartierverein Wünsche aus Wollishofen vorbringen, etwa dass man sich statt zwei parallel verlaufender Routen eine sicherere Veloverbindung Richtung Adliswil wünscht, wo ennet der Stadtgrenze viele Kinder ins Fussballtraining gehen.
Nach einem Austausch mit Jugendlichen vor dem Hans-Asper-Schulhaus setzte sich der Tross in Bewegung Richtung Morgental. Dort berichtete unter anderem Apotheken- und Café-Besitzerin Valeria Dora über die problematische Verkehrsführung, die vor allem für die schwächsten Verkehrsteilnehmenden, zu Fuss gehende ältere Menschen und Kinder, ein Sicherheitsproblem darstellt. Auch wird der Platz seiner Zentrumsfunktion nicht gerecht. Der Quartierverein konnte beim Stadtrat die Bitte platzieren, das Morgental gemeinsam mit der Stadt weiterzuentwickeln.
«Wir stiessen während diesem Spaziergang auf offene Ohren und Augenhöhe», bilanzierte Fiammetta Jahreiss, Vizepräsidentin des Quartiervereins. Da die Exekutive nur ein Quartier pro Jahr besucht, müsste Wollishofen 25 Jahre warten, bis es wieder an der Reihe ist. Das will Martin Büchi ändern. Der Präsident des Quartiervereins regte beim Stadtrat an, «dass ein regelmässigerer Austausch zwischen Quartier und Stadt stattfinden sollte, wie es in anderen Quartieren bereits üblich ist».
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